Zum 28. November
So wir samt Ihm gepflanzt werden zu gleichem Tode, werden wir auch Seiner Auferstehung gleich sein. - Röm. 6, 5 |
Möchte doch jeder hier das Geheimnis der wahren Heiligung beachten! Der Apostel sagt nicht, dass wir nur nach der Gleichheit des Todes und der Auferstehung Christi trachten sollen, sondern er sagt, dass wir auch „mit Christus gepflanzt, einsgemacht, zusammengepflanzt sind zu der Gleichheit Seines Todes und Seiner Auferstehung“. Das Wort „zusammengepflanzt“ oder „zusammengewachsen“ bedeutet die innigste Vereinigung mit Christus. Was könnte eine innigere Vereinigung darstellen als die zwischen einem wachsenden Zweig und dessen Stamm? Sie sind doch ganz und gar ein Körper. Dasselbe Leben und dieselben Säfte, die im Stamm sind, sind auch im Zweig. Sie sind dem Wesen nach eins.
Welch ein Wunder der Gnade Gottes! Jesus hat die Vereinigung zwischen sich und den Gläubigen so beschrieben; Er tat es mit dem Bilde von den Reben am Weinstock (Joh. 15). Da redet Er von diesem „Zusammengewachsensein“ mit Ihm und spricht: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben; wer in Mir bleibt und Ich in ihm“ usw. Am gleichen Abend sagte Er auch zu Seinem himmlischen Vater: „Ich bin in ihnen und Du in Mir, auf dass sie vollkommen seien in eins.“ Das ist gewiss ein Gnadenwunder, das alle unsere Gedanken übersteigt. Und wie der Apostel hier diese innige Vereinigung mit Christus, dieses „Zusammenwachsen“, als den Grund zur rechten Heiligung, zur Tötung des Fleisches und zum Wandel im neuen Leben darstellt, so spricht auch Christus: „Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viele Frucht; ohne Mich könnt ihr nichts tun. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibt denn in Mir.“ Wir müssten doch den Herrn selber und Seine Apostel hören und ihnen glauben. Wie viele reden von der Heiligung, indem sie nur mit Geboten, Regeln und Antreibungen die Menschen heilig machen wollen, ohne Rücksicht darauf, ob dieselben mit Jesus Christus in Vereinigung stehen, ob sie „dem Gesetz gestorben“ sind und im Glauben leben. Möge ein jeder sich vor dieser gefährlichen Verführung hüten, die nur „übertünchte Gräber“, Heuchler und Werkheilige schafft und die zudem in der Natur aller Menschen gegründet ist, weil wir stets geneigt sind, zu wähnen, dass wir zur Erfüllung des Willens Gottes selber Kräfte hätten, wenn wir uns nur anstrengten. Bedenke dann jeden Tag, dass der Apostel, als er die Lehre von der Heiligung vornehmen wollte, nicht damit anfing, uns Gebote und Regeln zu geben, auch nicht mit bloßen Strafen, Ermahnungen und Antreibungen zu drohen, sondern er schreibt zuerst von dem Grund und der Bedingung aller wahren Heiligung, nämlich von einer innigen Vereinigung mit Jesus Christus. Wir sind „zusammengepflanzt“, sind „gestorben mit Christus“, mit Ihm „begraben“ und „auferstanden“, das muss vorausgehen. Auch in dem Brief an die Kolosser beginnt er den Ermahnungsteil mit den Worten: „Seid ihr nun mit Christus auferstanden“ usw., „denn ihr seid gestorben“ usw. Und der Herr Jesus selber erklärt, wie wir Frucht bringen können: „So ihr in Mir bleibt. Gleichwie die Rebe von selber keine Frucht bringen kann.“ Wann werden wir wohl endlich von der unheilvollen Torheit befreit werden, Früchte zu erwarten, noch bevor der Baum gepflanzt ist, und von dem tiefen Wahn, dass wir in uns selber Kräfte hätten, um gute Früchte zu bringen? Wenn du noch nicht mit Christus zusammengepflanzt bist, dann ist es unmöglich, dass du gute Früchte bringen kannst. Dagegen ist es ebenso unmöglich, dass du ohne Frucht sein kannst, wenn du in wirklicher Vereinigung mit Ihm bist. Er selber spricht: „Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viele Frucht.“ Indem Er sagt: „Eine Rebe an Mir, die keine Frucht bringt“, spricht Er von denjenigen, „die den Namen haben, dass sie leben und sind tot“. Von allen aber, die wirklich in Ihm leben, sagt Er, dass sie Frucht bringen, etliche hundertfältig, etliche dreißigfältig. Es ist unmöglich, dass Christus — mit Seinem Geist in unseren Herzen wohnend — nichts ausrichten würde. Darum, wenn du nur „dir selber“ nach dem Lauf dieser Welt lebst und das tust, was das Fleisch und die Sinne gelüstet, der Gesinnung entfremdet, die das Gesetz Gottes liebt und den alten Menschen angreift und unterdrückt, dann kannst du daraus wissen, dass du nicht in der Vereinigung mit Christus lebst. Dass du einst in der Taufe mit Ihm gepflanzt warst oder dass du jetzt deinen Glauben und Ihm anzugehören bekennst, das hilft dir nichts, wenn du ohne eine Vereinigung mit Christus weiterlebst. Du hast deinen Taufbund verleugnet und bist eine von Christus abgebrochene Rebe, die so immer verdorrter wird. Gott aber, „der da lebendig macht die Toten und ruft dem, das nicht ist, dass es sei“, Er tut noch immer große Wunderwerke. Gerade „da wir tot waren in den Sünden, hat Er uns mit Christus lebendig gemacht“. „Gott ist reich an Barmherzigkeit durch Seine große Liebe.“ Auch an dir will Er dieses große Wunderwerk tun, von dem Jesus sagte: „Die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, die werden leben.“ |
Römerbrief |
Was soll ein Müder laufen?
Was soll ein Armer kaufen? Was soll ein Kalter brennen? Er muss erst Jesum kennen. Wenn dann für alle Sünden Wir Jesu Gnade finden, Wird unser Herz entbrennet, Ist reich und lebt und rennet. |
Diese Tagesandacht stammt aus dem „Täglichen Seelenbrot“ von Carl Olof Rosenius. Die Andachten des gesamten Jahres sind in Buchform hier erhältlich.
Andachten anderer Tage: Heute, Gestern, Vorgestern